Klang - Lebendig und Interaktiv

Generatives / Interaktives Audio

Generative Audio Design- und Kompositionstechniken unterscheiden sich vom traditionellen Abspielen von Raumklang und ermöglichen die Herstellung lebhafter Klangkulissen, die sowohl auf Bildinhalte einer Ausstellung reagieren können, als auch auf dessen Besucher:innen. In unserer Arbeit werden lokales klangliches Feedback mit interaktivem Raumklang verbunden.

In einer open-air Installation in einem Klostergarten (ein Teil des Ganz Ohr Projekts), konnten Besucher:innen eine Uhr umstellen, dessen interne Mechanik mit Hilfe eines eingebauten Transducers simuliert wurde. Das umliegende Mehrkanalsystem reagierte auf die Veränderungen des Zeigers mit Klangkulissen inspiriert vom damaligen Tagesablauf der Mönche und Nonnen.

Ein Bereich des diesjährigen Museum of the Future hatte ein ähnliches Format mit Besucher:innenumfragen und Datenvisualisierung. Der Raumklang war hier jedoch eine orchestrale Komposition. Interaktionsklänge von lokalen Interfaces mussten deshalb sowohl die Besucher:innenaktionen vertonen, als auch in ein klares rhythmisches und harmonisches Raster passen. Um dies zu erreichen, bestanden die Interaktionsklänge aus mehreren musikalischen und klanglichen Ebenen. Der Knopfdruck von Besuchenden löste einen lokalen Impuls aus, dessen Ausklingen in Wellen in das umliegende Mehrkanalsystem wanderte, um schliesslich dort in einem orchestralen Akzent zu enden. Die Dauer der Bewegung der Klangwellen war variabel, sodass musikalische Akzente im Metrum lagen, während Besucher:innenaktionen zu jedem Zeitpunkt möglich waren.

Das generative Klangkonzept der Media World Ausstellung im Verkehrshaus Luzern hat einen anderen Ansatz. Hier wird der Raumklang nicht von einzelnen Aktionen der Besucher:innen beeinflusst, sondern vom Verhalten der Besucher:innen als Kollektiv. An mehreren Orten der Ausstellung werden Informationen über das Besucher:innenverhalten gesammelt; das beinhaltet zum Beispiel momentane Anzahl der Besucher:innen in verschiedenen Bereichen, Häufigkeit der Interaktion mit der Ausstellung, und Menge an Medieninhalten, die von Besuchenden selbst erzeugt werden. Mit diesem Wissen entscheidet das Audio System dann übergreifende wahrnehmungsrelevante Parameter wie zum Beispiel musikalische Spannung, rhythmische Dichte oder Gesamtintensität des Raumklanges. 
 

Das Bewegen des Uhrzeigers macht den ehemaligen Tagesablauf eines Klosters für die Besucher:innen erfahrbar. In diesem Ausschnitt werden Elemente von Gartenarbeit, dem Angelus Gebet, dem stillen Gebet, und der historischen Glocke des Klosters verwoben. Übergänge zwischen den einzelnen Bereichen werden durch verschiedene Glocken und das interne Uhrwerk angekündigt.
Projekt: Ganz Ohr

 

Der Shelter Bereich des Museum of the Future 2017 ermöglicht es den Besucher:innen, ihre eigene futuristische Stadt zu bauen. ‚City Kits’ werden in der Landschaft platziert und wachsen anschliessend zu organischen urbanen Strukturen. Der Wachstumsprozess wird lokal mit Naturklängen vertont. Auch harmonische Elemente entspringen an den Stationen, wandern aber anschliessend nach aussen, um sich mit der Musik des Raumklangs zu vermischen. 
Projekt: Museum of the Future 2017