Komplexität von Soundscapes

3D Field Recordings ermöglichen exakte, räumliche Aufnahmen und die Konservierung von Klangwelten

Klang ist komplex. Einige der außergewöhnlichsten Klangerlebnisse können nicht von Grund auf neu gestaltet werden, sie müssen an der Quelle eingefangen werden. Um die Authentizität kulturell bedeutsamer Klangumgebungen adäquat zu erfassen, bedarf es nicht nur des richtigen Ortes und Zeitpunkts, sondern auch der richtigen Methoden. 

Um bei der Übertragung einer Situation in den Ausstellungsraum die höchstmögliche Qualität zu erreichen, müssen verschiedenste Faktoren berücksichtig werden: Klingt die Soundscape zu jeder Tageszeit gleich? Haben unterschiedliche Positionen in einer Gegend einen unterschiedlichen Klang und braucht es deswegen unterschiedliche klangliche Perspektiven? Was geschieht ausserhalb unseres Hörbereichs (zB. Infra- und Ultraschall oder elektromagnetische Wellen), was klingt im Verborgenen (z.B. unter Wasser oder über Körperschall)? Diese und andere Gedanken erlauben es uns, alle Nuancen des Klangs und damit auch seine gesamte kulturelle Bedeutung in eine Ausstellung und zu den Besucher:innen zu bringen.

Wir haben an einer Reihe von Fieldrecording Projekten gearbeitet, bei denen wir unseren Ansatz zur Erreichung des Ziels demonstrieren können:

  • Anwendungsbeispiel 1: !Khwa ttu
    In unserem Projekt !Khwa ttu haben wir die Klangwelt einer der letzten lebenden Jäger:innen- und Sammler:innenstämme der Welt eingefangen und reproduziert: die San von Südafrika. Wir entwickelten eine mehrkanalige Klanginstallation im San Heritage Center in der Nähe von Kapstadt. Um ein Höchstmaß an Authentizität zu gewährleisten, wurden alle Klänge (Menschen, Tiere, Natur) des 30-minütigen Raumklangkunstwerks von uns in und um die Kalahari-Wüste herum aufgenommen. Link zum Projekt
     
  • Anwendungsbeispiel 2: Sounds of Silence
    Für das Projekt Sounds of Silence im Museum für Kommunikation in Bern machten wir verschiedenste 3D-Aufnahmen in einem Walliser Bergdorf (bei Tag und bei Nacht) und von der Aufführung des Staatsorchesters Stuttgart von John Cage's 4’33’’ im Beethovensaal in Stuttgart. Diese und andere Aufnahmen wurden in der Ausstellung Echtzeit-binauralisiert über ein 3D Kopfhörersystem wiedergegeben. Link zum Projekt
     
  • Anwendungsbeispiel 3: Klang-Moor-Schöpfe
    Für eine Installation am Klangkunst Festival Klang-Moor-Schöpfe von Gais wurden verschiedenste 3D-Aufnahmen über die Stille und den Lärm im Hochmoor und der Umgebung von Gais zu einer akustischen Reise verwoben. Link zum Projekt
     
  • Anwendungsbeispiel 4: Singender Silsersee
    Im Januar 2020 gab es während kurzer Zeit das relativ seltene Phänomen des 'singenden' Schwarzeises auf dem Silsersee im Engadin. Es entsteht, wenn der See frisch gefroren ist und noch kein Schnee auf dem Eis liegt. Durch die starken Temperaturunterschiede in der Luft und den relativ konstanten Temperatur im See entstehen starke Spannungen im Eis, die fremdartige, science-fiction-mässige Geräusche erklingen lassen. Für die Aufnahmen verbrachten wir eine ganze Nacht mitten auf dem See und experimentierten mit verschiedenen Mikrofon-Setups. (siehe Film unten)

3D Aufnahmeausrüstung:
Schoeps ORTF-3D Mikrofon-Set
Sonosax SX-R4+ 16-channel recorder + Sonosax SX-AD8+ 8-channel preamp

Unsere komplette 3D Aufnahmeausrüstung ist mietbar. Weitere Informationen finden Sie hier.